Spülmaschinen-Geschirrkorb restaurieren

Ein Messer fällt unglücklich hinein, ein verkantetes Küchenutensil muss aus dem Geschirrkorb gehebelt werden; beschädigte PVC-Beschichtungen führen nicht nur zu unschönen Flugrost-Flecken auf dem Besteck, sondern auf Dauer wird auch Material zerstört. Restaurieren wir also einen Geschirrkorb.

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Spülmaschinen-Geschirrkorb restaurieren
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Anfangs fallen Schäden noch gar nicht auf, doch dann findet man die ersten Flugrost-Flecken auf den Buttermessern, und irgendwann lassen sich die Beschädigungen am Geschirrkorb einfach nicht mehr übersehen.

So auch bei unserer knapp 12 Jahre alten AEG-Spülmaschine. Neue Geschirrkörbe würden beim günstigsten Händler knapp 200 EUR kosten. Hinzu kommt womöglich noch Ersatz für Anbauteile aus Kunststoff, die nach Jahren von Spülgängen bei hohen Temperaturen brüchig geworden sind und eine De- und Remontage evtl. nicht überstehen würden.

Für die Restaurierung benötige ich:

  • PVC-Beschichtung
  • Rostumwandler
  • Zitronensäure oder Essigessenz zum Entkalken
  • Isopropyl-Alkohol oder anderes geeignetes Mittel zum Entfetten und Reinigen
  • Nitril-Handschuhe
  • Skalpell oder Cuttermesser mit 9mm-Klinge
  • Nadelfeile halbrund

PVC-Beschichtungen für die Restaurierung von Geschirrkörben gibt es diverse am Markt. Nach Empfehlung eines Freundes habe ich mich für PlastiDip Rerack entschieden. Schwieriger ist die Auswahl der richtigen Farbe; der Hersteller bietet hier weiß, grau und silbergrau an.
Ob für unseren grauen Geschirrkorb nun grau oder silbergrau die richtige Wahl ist, war nicht leicht zu entscheiden, denn Farbmuster oder Empfehlungen für die Körbe verschiedener Gerätehersteller gibt es dort nicht. Geholfen haben mir ein Probe-Klecks sowie ein Makro-Foto mit Blitz, auf dem die Metallic-Partikel in der Beschichtung deutlich sichtbar wurden.
Für meine AEG-Geschirrkörbe hat sich Rerack silbergrau jedenfalls als erstaunlich gut passend erwiesen.

Der Rostumwandler ist optional. Durch die Größe der Schäden ist eine Anwendung jedoch in jedem Fall ratsam, da der Rost teils bereits viel Material zerstört hat.

Die Schäden

Dies sind die beiden Schäden, die restauriert werden müssen. Der erste Schaden existiert bereits länger, wie man am blühenden Rost gut erkennen kann, der die originale Beschichtung regelrecht aufplatzen ließ.

Freilegung der Schäden

Zunächst müssen die Schäden vollständig freigelegt werden. Dazu schneide ich mit dem Cuttermesser die Beschichtung grob weg. Ich lege dabei sicherheitshalber etwa 3mm augenscheinlich intaktes Material mit frei.

Versäubern der Schadstellen

Sämtlicher lockerer Rost muss entfernt werden. Den feile ich vorsichtig weg und achte darauf, dabei nicht an neuen Stellen Macken in die Beschichtung zu schlagen.

Ich gehe mit der Feile auch über das intakte Metall, wobei die Schnittkanten durch das Feilen leicht ausfransen. Die schneide ich anschließend mit dem Cuttermesser wieder sauber.

Nun wird erst so richtig sichtbar, wie viel Material beim ersten Schaden bereits dem Rost zum Opfer gefallen ist. Hier werde ich also mehr als die vom Hersteller der Beschichtung empfohlenen drei Schichten auftragen müssen, um den Materialverlust zumindest optisch etwas auszugleichen.

Rostumwandler auftragen

Jetzt werden die Nitril-Handschuhe angezogen.

Ich entkalke zunächst die Schadstellen großflächig (bis deutlich auf den PVC-Mantel auf beiden Seiten der Schadstellen) mit einem in Essigessenz getränkten Stück Küchenpapier, reibe sie anschließend trocken. Dann reinige und entfette ich alles mit einem weiteren Stück Küchenkrepp und Isopropanol.

Nun kommt der Rostumwandler zum Einsatz, der das Metall rasch schwarz färbt.

Nach einer Reaktionszeit gemäß der Anwendungshinweise von in meinem Fall sechs Stunden werden die Überreste (insbes. auch vom PVC-Mantel) mit Isopropanol abgerieben. Auch dabei trägt man natürlich besser wieder Handschuhe.

PVC-Beschichtung auftragen

Jetzt werden die Schadstellen wieder hübsch gemacht. Die erste Schicht wird aufgetragen.

Leider bleibt die Beschichtung von PlastiDip relativ lange fließfähig, auch wenn sie eigentlich sehr zähflüssig wirkt. So habe ich wohl beim großen Schaden etwas zu viel aufgetragen, womit ich den Materialverlust ausgleichen wollte.
Das korrigiere ich nach etwa 15 Minuten Anziehzeit, indem ich es vorsichtig mit einem Zahnstocher in Form drücke.

Insgesamt sind 30 Minuten zu warten, bevor die zweite Schicht aufgetragen wird.

Ganz frisch aufgetragen sieht es recht dick aus, aber während das Lösemittel verdunstet (gut lüften!), zieht sich die Beschichtung etwas zusammen.

Ab jetzt drehe ich für die Trockenzeit von 30 Minuten den Geschirrkorb auf die Seite, damit die Beschichtung mir nicht wieder weg wandert.

Die dritte Schicht wird aufgetragen.

Langsam wird es etwas glatter. Wieder 30 Minuten warten...

Nur die erste Schadstelle bekommt nun noch eine zusätzliche Schicht, um den Materialschwund auszugleichen.

Bevor ich die letzte Schicht auftrage, lasse ich die Beschichtung ein paar Stunden härten.

Das Ergebnis

Das Auftragen der letzten Schicht erfolgt ganz dünn, denn das Ziel ist jetzt nur noch, die Optik zu verbessern.

Wenn man auf die Makroaufnahmen verzichtet, fallen die Schäden kaum noch auf.

Mit dem Ergebnis bin ich nun so weit zufrieden, wie meine Bereitschaft zum Verzicht auf die Spülmaschine es zulässt. Denn ab jetzt muss das Ganze noch mindestens 24 Stunden lang aushärten, gefolgt von einem Leerspülgang.